Die paar Wochen, die wir in Amed nun bereits verbracht haben, versuchten wir so gut zu nutzen wie nur möglich. Die Tage waren eigentlich einfach nur entspannt. Der Tagesablauf bestand hauptsächlich aus schwimmen, schnorcheln, relaxen, gut essen, Videos schneiden, ein bisschen diskutieren, viel lachen. Die meisten Shops und Restaurants hatten hier bereits geschlossen, aber wir waren froh, dass unsere Lieblings-Warung noch geöffnet hatte. Amed ist zwar ruhig, das wussten wir, aber wir waren dann doch überrascht, dass es von dieser Ruhe noch eine Steigerung gab.
Trotzdem wurde uns definitiv nicht langweilig. Eines Tages stand Andi plötzlich mit einem Grinser von einem Ohr zum anderen vor unserem Bungalow – mit einer Angelrute in der Hand! Er wolle die Zeit nutzen, uns sind ja immer wieder Angler, welche vom Strand aus Fische fangen, aufgefallen. Und seit Gili Meno redet er bereits davon, es selbst versuchen zu wollen. Nach einem ersten erfolglosen (oder eher fisch-losen) Versuch bei Tageslicht kam DIE Gelegenheit – eine Vollmondnacht! Also haben wir uns beide ein nettes Plätzchen am Strand gesucht, hatten richtige Köder am Start (die Reste unseres Hühnchens vom Abendessen), im Mondlicht die Angel ausgeworfen und… naja, gewartet.
Und auf eimmal… zupp zupp zupp an der Angel! Andi, völlig aufgeregt, kurbelt und kurbelt und tadaaa – ein kleiner White Snapper! Wir haben tatsächlich einen Fisch gefangen! Einen essbaren noch dazu 😉 Während Mercedes es eigentlich noch immer nicht richtig glauben konnte, hat Andi bereits fachmännisch den Fisch ausgenommen (alles abgeguckt von den Einheimischen… und YouTube 😀 ) und ein kleines Feuerchen am Strand gemacht – ein wirklich fabelhaftes Abendessen. Der mit Abstand wohl frischeste Fisch, den wir je gegessen hatten… und dann auch noch selbst gefangen. Es erscheint einem schon als etwas Besonderes, wenn man sich seine Mahlzeit im Selbstversorgerstil beschafft hat. Und es ist natürlich eine tolle Geschichte zum Erzählen.
Um doch auch mal ein bisschen weiter rauszukommen aus den vier Wänden (der Weg zum Strand vor der Haustür zählt nicht!), haben wir beispielsweise in der zweiten Woche den Scooter geschnappt und sind damit in eine Seitenstraße abgebogen, welche uns in ein Tal und eine wunderbare Hügellandschaft geführt hat. Alleine auf den kleinen schmalen Straßen, bergauf, bergab, vorbei an Reisterrassen und umwerfenden Ausblicksmöglichkeiten.
Traut man sich bis ganz nach oben, hat man nicht nur einen wundervollen Ausblick auf den Mount Agung und die Täler bis hin zum Meer, sondern auch die Möglichkeit einen Tempel zu besuchen. Tja, also, wenn er geöffnet hat. Was zum Zeitpunkt unseres Besuches natürlich nicht möglich war. Derzeit sind alle Sehenswürdigkeiten und Tempel (sprich Menschen-/Touristenmagnete) geschlossen. Aber die Aussicht war die doch recht anspruchsvolle Fahrt nach oben auf jeden Fall wert. Da haben wir doch gleich mal die Drohne losgeschickt.
Nach mehr als zwei Wochen war es für uns schließlich an der Zeit weiterzuziehen. Das heißt: Maske auf, Motor an, raus auf die Straßen Balis. Es gab da immer noch die westliche Küste Balis, welche wir noch nicht gesehen hatten. Den letzten Abend haben wir gemütlich bei einem atemberaubenden Sonnenuntergang mit Blick auf den Mount Agung verbracht. Etwas, was man unbedingt machen muss in solch einer Stimmung: Während dem Sonnenuntergang im Meer baden. Mit Blick auf den Vulkan, während sich dieses unglaubliche Farbenspiel im Wasser spiegelt. Für Mercedes einer der besten Augenblicke bisher. Und das ließ außerdem ihre leisen Sorgen und Zweifel sehr schnell verblassen… das gehört wohl auch zum Zauber Ameds.
Amed hinter uns zu lassen ist uns schließlich gar nicht so leichtgefallen, dieser Ort hat uns mit all seiner Vielfältigkeit wirklich in den Bann gezogen. Wir waren ziemlich sicher nicht zum letzten Mal hier.
PS: Die Fotos vom Sonnenuntergang sind NICHT farbkorrigiert, kein einziges (auch nicht das Titelbild)… umwerfend, oder?