Gorontalo | Togean Islands | Ampana | Palu
Wir kamen am 2. Jänner noch in Gorontalo an, eine Küstenstadt im südlichen Nordsulawesi (das musst du wohl tatsächlich googlen, um dir das vorstellen zu können – die Form der Insel Sulawesi ist echt lustig und schwer zu beschreiben). Von dort aus galt es die Fähre auf die Togean Islands zu erreichen.
Ein Trip auf die Togean Islands ist gar nicht sooo einfach zu organisieren wie man denkt. Einerseits aufgrund der Pandemiesituation, andererseits aus schlicht logistischen Gründen. Es gibt dort so gut wie keine Infrastruktur. Handysignal/Wifi nur an ausgewählten Fleckchen (und das auch nicht stabil), Strom nur für ein paar wenige Stunden pro Tag, keine Straßen außerhalb der kleinen „Hauptstadt“ Wakai, wo sich auch der einzige Fährenhafen befindet. Die einzigen Fortbewegungsmittel sind Boote. Was also tun mit Chubby? Sie in Gorontalo stehen zu lassen würde bedeuten, wieder dorthin zurück zu müssen und erneut den ganzen nördlichen Part Sulawesis so wie wir gekommen sind, auch wieder zurückfahren zu müssen. Irgendwie nur eine semi-zufriedenstellende Lösung. Schließlich ergab sich durch das Resort, in welchem wir übernachteten, eine gute Sache: Wir konnten Chubby mitnehmen und sie während unseres Aufenthaltes in Wakai bei der Familie eines Mitarbeiters unterstellen. Und nach unserem Aufenthalt konnten wir mit ihr weiterreisen zurück an Sulawesis Küste, aber südlich der Togeans: nach Ampana (richtig kombiniert – die Fährenverbindung geht also von Gorontalo über Wakai nach Ampana – und das zwei- bis dreimal die Woche). Somit kein Rundherumgurken – perfekt.
Jetzt aber nochmal zurück auf Anfang
…noch sind wir auf dem Weg nach Gorontalo. Die Strecke dorthin war wirklich schön und offenbarte einige sehr nette Fleckchen Nordsulawesis:
Und: Wir knackten auf dieser Strecke die 11.111 km am Tacho 😀
Die drei Tage in Gorontalo selbst waren geprägt von einem Haufen organisatorischen Krams. Ja, man kann dort scheinbar Whalesharks beobachten gehen, ein Stückchen außerhalb… aber wir hatten tatsächlich schlicht und ergreifend keine Zeit dazu. Denn auch mit den Visa (es war wie immer – die Regulationen ändern sich einfach ständig!) gab es erneut ein kleines Problemchen, was wir nun tatsächlich aus der Ferne lösen mussten. Und wenn dann plötzlich um zehn Uhr abends mind. zehn Polizisten vor deiner Hoteltür stehen und dich alles mögliche fragen – nicht gerade vertrauenserweckend! Wir wissen bis heute nicht, was die eigentlich wollten, sie waren nicht von der Immigration… Tja, das ist auch Indonesien 😀
Am 5. Jänner war es schließlich so weit: Wir konnten die Überfahrt auf die Togean Islands antreten. Corona-Testung direkt am Hafen: kein Problem. 12 Stunden Fährenfahrt von Gorontalo nach Wakai: machbar.
Es war auch eine der angenehmeren Fähren, wie wir feststellten. In Wakai wurden wir abgeholt, konnten Chubby verstauen und dann ging es auch schon mit einem kleinen Bötchen zu „unserer“ Bucht auf der Insel Kadidiri. Ja, richtig gehört. Nicht nur, dass es dort oftmals pro Bucht nur ein einziges (meist Tauch-)Resort gibt – wir waren halt auch einfach die einzigen Gäste dort. Eine Bucht ganz für uns allein. Was sollen wir sagen… es war einfach ein Traum! Wir präsentieren: die Harmony Bay!
Welcome to my paradise
Im Harmony Bay Resort gönnten wir uns einen Bungalow direkt an der Beachfront – und haben es keinen Moment bereut! Und mal kein Handy ständig verfügbar zu haben, keinen Strom, keine anderen Leute um uns herum… daran haben wir uns erstaunlich schnell gewöhnt. Vor uns: Sandstrand, weiß. Meer, kristallklar. Hinter uns: Dschungel, Dschungel, und nochmal Dschungel.
Die einzigen, mit denen wir die Bucht teilten, war das Personal vom Resort. Unser Tauchbegleiter und dessen niedliche Tochter, unser Bootkapitän, die Köchin (oh ja, wir haben unglaublich gut gegessen, wieder einmal) und noch ein Alleskönner. Und der Hund des Resorts. Und zwei Katzen, natürlich. Alle supernett und einfach unaufgeregt.
Apropos Tauchen: Unser Tauchtrip auf den Togeans war… schön, aber nicht ganz so atemberaubend wie in Komodo oder sogar das Schnorcheln in den Bunaken. Leider sind die Korallen hier schon deutlich angegriffener und – so doof das klingt – wir haben nichts „außergewöhnliches“ entdecken können. Aber klar, es war trotzdem sehr nice!
Nachtrag: Wir haben dann übrigens auch herausgefunden (im Plaudern mit den Locals), WARUM die Korallen hier bereits so stark geschädigt sind: Leider wird auf den Togeans immer noch illegale Dynamitfischerei betrieben. Das klingt so weird, wie es tatsächlich ist. Lies einfach mal nach, Google kennt das natürlich…
Einen Tag lang nahmen wir uns außerdem die Zeit, mit dem Boot durch die Inselgruppe zu tingeln und ein paar Spots zum Anschauen und Schnorcheln anzusteuern. Beispielsweise den Jellyfish Lake, wo man inmitten von Quallen schwimmen kann, da diese besondere Art nicht sticht. Superwitzig, Mercedes kam gar nicht mehr raus aus dem Lachen, weil sich diese Quallen so witzig verhalten und an diesem Tag einfach ÜBERALL waren 😀
Wir sind außerdem durch einen Mangrovenwald spaziert und sind bei diesem unglaublich langen (einen Kilometer lang!) Steg schnorcheln und spazieren gewesen, welcher die Inseln Papan und Malenge verbindet und somit einen einfachen Schulweg für die Kids dort ermöglicht.
Immer wieder unterwegs haben wir Dörfer der „Bajo“ gesehen. So wird das Volk genannt, welches als „Nomaden des Meeres“ bzw. für ihre Art und Weise des Freedivings bekannt sind. Typisch ist die Bauweise ihrer Häuser – direkt im Wasser, auf dünnen Holzpfählen. Wir können euch dazu die Doku „Jago: A life underwater“ wirklich nur wärmstens ans Herz legen! Dadurch sind wir eigentlich überhaupt erst auf die Togeans gekommen und waren tief beeindruckt von den Erzählungen und dieser Lebensweise.
Wir haben außerdem einen Tauch-/Schnorchelspot besucht, genannt „California“. Und der liegt einfach völlig exponiert mitten im Meer 😀 schon ein bisschen schräg… aber Mercedes, die liebt es ja einfach, mit den kleinen Booten am Meer und durch die Inseln zu tuckern. Den Fahrtwind im Gesicht spüren, das Meersalz auf den Lippen schmecken… ein Gefühl von Freiheit.
Und wenn die Tage SO enden… Es war auch einfach so unglaublich leise. Traumhaft. Die Tage auf diesen Inseln waren ein unvergessliches Erlebnis, für welches wir sehr dankbar sind!
Vier Tage später hieß es dann schon wieder Abschied nehmen vom Inselparadies. Übrigens: Kostenpunkt rund 170 Euro pro Nase. Allerdings MIT Ermäßigung aufgrund der Coivd-19-Situation. Also ein durchaus teurer(er) Trip. Aber jeden einzelnen Euro wert…
Vom Herzen Sulawesis an die Westküste
Mit der Fähre ging es also zurück nach Ampana, wo wir eine Nacht verbrachten – und eine lustige Bekanntschaft machten… das kann man allerdings nicht online hier erzählen, das MÜSSEN wir dir persönlich berichten, ansonsten glaubst du uns das nie 😀
Unsere Reise führte uns also von Ampana über Poso an die Westküste Sulawesis, genau genommen nach Palu. Einen Teil dieser Strecke kannten wir schon, dennoch fühlte sich dieser Weg erneut etwas befremdlich an. Der Grund dafür: In und rundum Poso gibt es leider immer wieder terroristische Anschläge. Die Bevölkerung hat in Folge dort an den Straßen alle paar 100 Meter (ungelogen, es gibt unglaublich viele davon) riesige Plakate aufgestellt, auf denen die Gesichter der bekannten Terroristen abgedruckt sind. Einige davon bereits durchgestrichen. Wir sind ja nur daran vorbeigefahren und durch Poso hindurch – dennoch erzeugt schon allein dies ein irgendwie seltsames, leicht mulmiges Gefühl. Und das liegt wohl nicht nur daran, dass eine solche Maßnahme bei uns einfach nicht denkbar wäre…
Palu: Der Beweis, dass die Natur auch unglaublich grausam sein kann.
In Palu angekommen, galt es dort auf die nächste Fähre zu warten, welche uns nach Kalimantan, den indonesischen Part von Borneo, bringen sollte. Von Palu hat man vielleicht schon gehört, leider in traurigem Zusammenhang. 2018 wurde die Stadt von einem sehr starken Erdbeben getroffen und in Folge auch von einem verheerenden Tsunami getroffen. Bei unserem üblichen durch-die-Stadt-streunern mit Chubby landeten wir plötzlich am früheren Strandgebiet (Palu liegt in einer Einbuchtung der Westküste, was auch die unglaubliche Wucht des Tsunamis erklärt). Die Schäden der Katastrophe sind hier sehr deutlich sichtbar. Ein riesiges Gebiet ist immer noch zerstört, obwohl inzwischen auch vieles wieder aufgebaut wurde. Mehr als 4.000 Menschen sind damals dadurch gestorben. Und wir hatten davon bis jetzt nichts mitbekommen. Es machte uns unglaublich traurig…
Ebenfalls bekannt wurde Palu allerdings auch durch ein Krokodil. Ja, richtig gelesen – hier gibt es Krokodile! Daher stehen auch am Strandgebiet überall Warnschilder 😀 und das bekannte Palu-Krokodil hat einen Mopedreifen um den Körper herum. Angeblich ist es als junges Krokodil darin steckengeblieben und es gelang bis heute nicht, es daraus zu befreien. Google das auch mal, das ist kein Witz!
Also, das Chaos in Palu zog sich durch. Im Endeffekt verbrachten wir drei Tage dort, denn die Fähre war mit Abstand jene, welche am mühsamsten zu organisiseren und zu erwischen war. Die Informationen waren (wieder mal) inkohärent, auch bei Nachfrage direkt beim Fährenunternehmen. Tja, und dann – fuhr die Fähre einfach nicht, wann sie sollte. Der Hafen war leer (und es war mitten in der Nacht, übrigens. Gut, dass wir das Hotelzimmer behalten hatten, wir ahnten ja schon, dass das schwierig werden könnte). Nur ein paar Fischermänner dort, die uns dann sagten, die Fähre gehe doch erst am nächsten Tag und zu einer völlig anderen Uhrzeit. Okey, na dann… das kann ja spannend werden.