Amed | Seminyak
Man kann schon sagen – die letzten paar Tage waren ziemlich aufregend! Nach unserem ersten Verwerfen der Weiterreisepläne innerhalb Indonesiens ließ uns diese Idee dennoch einfach nicht los. Wir würden jetzt noch nicht behaupten, einen Lagerkoller auf Bali zu kriegen, aber… wir wollen (immer noch) mehr!
Und dann hat Andi erneut begonnen, den Gebrauchtmarkt für Scooter und somit auch Motorräder zu durchforsten. Aus der bereits länger bestehenden Überlegung, einen Scooter zu kaufen anstatt nur auszuleihen (da wir ja doch noch eine Weile in Indonesien verbringen werden), wurde plötzlich eine Diskussion darum, was es für uns bedeutet, mit dem Motorrad zu reisen – und wie sehr wir dieses besondere Reisefeeling vermissen!
Einige +/- Listen und Bali-Kopis später war klar: Es ist an der Zeit – wir kaufen uns ein Motorrad und machen uns auf den Weg zu weiteren Inseln!
Im Süden Balis könnte man fündig werden…
Generell findet man auf Bali kaum Motorräder in der cc-Größe, wie wir es von zuhause gewohnt sind. 250cc sind hier schon die „großen“ Bikes. Dementsprechend sind diese auch gut teuer! Und wird man bezüglich noch mehr cc doch fündig, sind diese quasi unbezahlbar.
Andis Traum wäre ja die neue Honda CRF250 Rally gewesen. Das ist so die Art Motorrad, die er liebt zu fahren, v.a. wenn er alleine ist: hoch, schlank und offroadtauglich. Aber kann man damit auch zu zweit + Gepäck halbwegs komfortabel reisen? Leider eher weniger.
Wir hätten also gerne etwas, was sich eher an Touringmotorrädern orientiert, wo man zu zweit gut drauf sitzen kann und auch das Gepäck noch wo unterbringt. Und wir würden es bevorzugen, gebraucht zu kaufen – schließlich haben wir ja doch nicht vor, ewig in Indonesien zu bleiben 😉 Rund um Denpasar gibt es eine überschaubare Auswahl, die diesen Ansprüchen genügen könnte. Also, ab in den Süden!
Wir haben uns dafür ein paar Tage wieder eine Unterkunft in Seminyak gesucht, in der Nähe unseres Freundes Rivan. Hier eine wärmste Empfehlung für die Zimmer in Kampoeng Saya – wir haben dies via Airbnb entdeckt und es ist wirklich ein kleines Juwel. Liegt zentral, aber man hört einfach nichts vom Stadtlärm! Mit Pool, viel Holz, einer kleinen Küche inkl. gratis Wasser/Tee/Kaffee und sehr nettem Staff… wir haben uns dort sofort unglaublich wohl gefühlt. Und für ca. 12 Euro pro Nacht übrigens auch sehr gut leistbar.
…mit Kaffee und Katze ist sowieso ALLES besser. 😉
Schnelle Entscheidung, langer Weg in die Zielgerade
Wir starten noch am selben Tag nach unserer Ankunft die Besichtigungen der ersten Bikes. Andi, dem erfahrenen Motorradkäufer, entgeht nicht das kleinste Detail. Und bereits beim dritten schlagen wir zu: Das wird es!
Bevor wir es aber „unser“ nennen können, hier kurz die Details: Wir haben uns für eine Kawasaki Versys 250 (34 PS, 21.7 NM, 173 kg, zwei Zylinder) entschieden, und zwar für die „city version“ in grün, welche beim Kawasakihändler selbst zur Touringversion upgegraded wurde – das bedeutet, sie verfügt zusätzlich über einen Hauptständer, Seitenboxen, zwei weitere Scheinwerfer, Handschützer, Sturzbügel und Seitenboxen. Das Bike ist in einem wirklich hervorragendem Zustand und zählt nur 4.000 km.
Kauft man dieses Motorrad auf Bali neu, kostet es rund 72 Mio. IDR, was ca. 4.150 Euro entspricht. Am Gebrauchtmarkt finden sich keine Schnäppchen – da die Bikes hier kaum an Wert verlieren (ganz anders als in Österreich!), sind die Preisvorstellungen je nach Art des Bikes immer ziemlich gleich. Für die Versys bewegt man sich zwischen 60 und 55 Mio. IDR. Nach harten Verhandlungen wird der Deal für 51 Mio. IDR abgeschlossen – das entspricht also knappen 3.000 Euro. Das ist dieses Bike aufgrund des wirklich sehr guten Zustands aber allemal wert!
Soweit, sogut. Was aber jetzt folgt: Wie bekommt man in Indonesien (ohne lokales Konto) möglichst schnell diese Menge an Geld – wenn die Bankomaten pro Abhebung nur zwischen maximal 120 und 150 Euro ausspucken? 😀 Und natürlich sind die Abhebungen durch alle möglichen weiteren Einschränkungen in Höhe und Menge des Abhebebetrages limitiert, seitens unserer Kreditkarte, seitens des Kreditkarteninstitutes, seitens der unterschiedlichen Banken hier in Indonesien…
Hier ist auch anzumerken: Jaaa, das ist nicht gerade das, was wir als Low Budget-Reisen bezeichnen würden. Allerdings haben sich unsere Reisepläne aufgrund der Pandemie so stark verändert, dass viele Länder, für welche wir ein größeres Budget einberaumt hatten (wie Neuseeland oder Nordamerika) in nächster Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bereisbar sind für uns. Somit sehen wir das als aktuelle Investition, um noch mehr von Indonesien entdecken zu können – auf eine Art und Weise, die uns große, wirklich große Freude bereitet! Und da die Motorräder hier (wie bereits erwähnt) auch kaum an Wert verlieren, zahlt sich ein Kauf auf jeden Fall aus.
Wir machen es kurz:
Es hat uns in Summe drei Tage gekostet, innerhalb mehrerer Stunden mit erzwungenen Wartepausen aus allen möglichen Bankomaten in allen Arealen rundherum die nötige Summe abzuheben.
Da hat man sich zwischendurch schon mal ein ausgiebiges Frühstück verdient: Im After Taste findet man auf sehr stylische Art und Weise alles, was das Frühstück-mit-Ei-Herz begehrt. Omnomnom.
Nach dem ATM-run…
…gab es ein Treffen direkt bei der Bank, um den Deal abzuschließen. Wie oft im Leben kann man schon mit so einem Riesenpäckchen Geldscheinen posen? (Wir wiederholen: Das sind „nur“ 3.000 Euro 😀 )
Finally: Unser neues Motorrad!
Aber dann, aber dann… die Freude ist unseren Gesichtern wohl sehr deutlich anzusehen, als wir den Schlüssel für unser neues Reisegefährt überreicht bekommen!
Vielen Dank an den supernetten Vorbesitzer und seine Familie, für die Unterstützung bei Recherchen und der offenen, freundlichen Art beim Verkauf. So kauft man gerne 🙂
So sieht es also aus, das neue Mitglied unserer Motorradfamilie!
Mit diesem werden wir uns also demnächst aufmachen, weitere Teile Indonesiens zu entdecken! Wir können es kaum mehr erwarten.
Um nicht auf andere Fahrer angewiesen zu sein, hat dann übrigens Mercedes den Scooter gefahren, um ihn nach dem Kauf zur Unterkunft und schließlich auch zum Verleiher zurückbringen zu können. Das war ebenfalls ziemlich aufregend – ist ja doch etwas anderes im Stadtverkehr zu fahren, anstatt im kleinen Village rumzugurken 😀 aber hat super geklappt und sogar Spaß gemacht, um ehrlich zu sein!
Gestern fuhren wir dann mit dem großen Bike die erste längere Strecke gemeinsam (zurück nach Amed natürlich) – und obwohl die Umstellung vom Scooter zu diesem Motorrad gar nicht so leicht fällt wie gedacht, freuen wir uns irrsinnig auf ein neues Abenteuer!
In den nächsten Tagen stehen nun noch einige Vorbereitungen am Plan (GPS Tracker organisieren, ein Packsystem überlegen und zurechtzimmern, etc.), aber die Vorfreude wächst und wächst.
Übrigens, wer uns schon kennt, der weiß: Jedes unserer Motorräder hat einen Namen (und jeder Name hat seine eigene Story – die Katl, die Puppi, die Ratschn…). Da dachten wir uns, warum fragen wir nicht unsere Community um Mithilfe bei der Namenssuche für unser neues Bike? Also, immer her mit deinen Vorschlägen – hinterlasse uns einfach einen Kommentar nach dem Post!
Hier die bisherigen Ideen, gesammelt via Instagram, Facebook und private Nachrichten:
Ka-Zi
Shrek / Fiona
Cinta („Liebe“auf Indonesisch)
Komang / Ketut / Wayan
Ijo (abgeleitet vom Sprachlaut des Wortes „hijau“, was „grün“ im Indonesischen bedeutet)
Michelangelo
Columbus
Humphrey
Magellan / Miguel Lopez de Legaspi / Francis Drake
Medusa
Speedy
Bloodhound
Kermit / Quaksi
Sigmund / Schnitzler / Gustav / Mundl / Falco / U4
The Green Goblin
Coroni
Chubby (wegen den Seitenkoffern und so… „das is einfach ein Riesentrumm“)
Palme
Margot
Cora
Virus
Joyride