Bajawa | Wolo Bobo | Soa
Angekommen in Bajawa, fanden wir ein kleines, aber feines Homestay, das Cinnamon Guesthouse. Dort wurde uns zum Sonnenuntergang die Aussicht in Wolo Bobo empfohlen. Dort kann man direkt neben einem Krater den Vulkan Inerie betrachten. Gesagt, getan. Wir lassen die Bilder sprechen (und streuen damit Vorfreude auf die Drohnenshots).
Ein Musikerlebnis der besonderen Art
Schräg gegenüber unserer Unterkunft gibt ein kleines Café, das Maibeth, wo wir am ersten Abend einfach nur kurz was essen wollten. Und dann hatten die dort Livemusik. Und was für eine. Wir konnten unseren Ohren kaum trauen. Vier Musiker spielen einen Mix aus indonesischen Songs mit genau so viel Herzblut wie eigene Interpretationen von „Love of my life“, „Hotel California“ oder „Billie Jean“. Unglaublich. Wie überall fielen wir als einzige Weiße natürlich auf und so kam es zu einem richtig netten Abend mit der Band, die mit uns nach Feierabend noch auf der Terrasse vor sich hinjamte.
Wozu das übrigens führte? Nicht nur, dass wir einige Tage in Bajawa hängen blieben, sondern auch, dass…
…wir (wieder mal) zu einer indonesischen, diesmal katholischen Hochzeit eingeladen wurden
…wir viele Tage länger in Bajawa blieben als gedacht
…Mercedes von der Band bei deren nächsten Auftritt plötzlich auf die Bühne geholt wurde, um zu singen <3
Einmal Totalausfall
Am zweiten Tag in der Stadt passierte allerdings erst mal das: Mercedes fiel aus. So richtig. Ein ordentlicher Bali-Belly, bzw. Indo-Belly (ja, das hat tatsächlich einen eigenen Namen hier, weil es ganz oft vorkommt). Magen und Darm: gefühlt kaputt. Wir ersparen euch die Details, aber Fakt ist: Sie konnte tagelang fast nichts essen, geschweige denn etwas unternehmen. Andi hat sich wirklich lieb um sie gekümmert, und auch unsere Hosts. Sie wurde von ihnen mit frisch aufgekochtem Tee von einer heimischen Pflanze versorgt, und das hat Wunder gewirkt.
Woher das nun genau kam, können wir leider nicht nachvollziehen. Denn Andi blieb davon verschont. Seltsam, aber gut für ihn natürlich.
Am dritten (!) Tag wurde es dann langsam besser und am vierten Tag, am Sonntag, war es schließlich wieder möglich, etwas zu unternehmen.
Sunday = Spa-Day
Passend zum Sonntag beschlossen wir, ein bisschen „waken“ würde nach dem gesundheitlichen Trubel nicht schaden. Dazu fuhren wir zu den Hot Springs in Soa. Der Eintritt für Touris beträgt 20.000 IDR (aka 1,20 Euro; Einheimische zahlen nur 10.000 IDR) + eine kleine Parkgebühr, aber die Anlage, welche sie rund um die heißen Quellen gebaut haben, ist wirklich nett: naturbelassen und sehr weiträumig.
Und wir waren sofort Fans. Das Wasser ist kristallklar, ein ganz leichter Schwefelgeruch nur dann, wenn man sich darauf konzentriert und die Wärme des Wassers rund 44 Grad. Es gibt zwar auch kleine Becken, wo das Wasser ein bisschen angestaut wird, das genialere Feeling gibt es allerdings direkt im Fluss. Hallo natural whirlpool!
Wir haben einige Stunden dort verbracht und uns dabei ein wenig tiefenentspannt gefühlt.
Unsere Hände danach so:
Hochzeit again
Unsere Freunde aus der Band nahmen uns schließlich am Montag mit zu einer katholischen Hochzeit (ja, Flores ist im Gegenteil zu Lombok und Sumbawa überwiegend christlich), auf der sie den Bräutigam persönlich kannten und auf der sie außerdem spielten.
Wir fassen zusammen: Sehr schräg, sehr lustig, sehr herzlich.
Wir wurden superschnell integriert, es gab leckeres Essen und witzige Unterhaltungen. Zwischendurch ein bisschen tanzen (der traditionellen Gruppentanz darf dabei natürlich nicht fehlen) und der Musik lauschen.
Denn spätestens jetzt wurde es richtig deutlich: So viele gute Stimmen! Also, RICHTIG gute Stimmen! Es ist hier üblich, dass nicht nur die Band spielt und singt – nein, jeder der möchte, darf für das Brautpaar singen. Und das machen DIE ALLE unglaublich gut! Sogar ein kleiner Junge, zehn Jahre alt, hat eine Stimme und mit dieser die Bühne gerockt, das wir geguckt haben wie Kühe wenn’s donnert. Wir haben noch nie ein so hohes musikalisches Niveau unter den „Normalos“ erlebt. Und man hat uns schließlich auch erklärt, dass es in Bajawa üblich ist, von klein auf die Stimme zu trainieren. Und ach, nur ein Instrument spielen zu können ist doch langweilig. 😀
Und ganz wichtig anzumerken: Das ist nicht nur unsere subjektive Meinung. Beispielsweise der Cousin vom Leadsinger der Band (der alleine schon Gänsehaut garantiert, ungelogen) hat das indonesische „The Voice“ gewonnen (!). Und der bereits erwähnte 10jährige Bursche hat die Talentshow für Kinder gewonnen. Das sind nur kleine Auszüge aus der Historie der Talenthochburg Bajawa. Und apropos Talente, wir haben auch den Trainer der indonesischen Fußballnationalmannschaft kennengelernt. Unpackbar.
Wir sind unglaublich dankbar für all diese Einblicke und Erlebnisse, welche die locals mit uns hier gerade teilen!
Und für Mercedes war es nicht nur eine große Ehre mit der Band zusammen zu performen, sondern es machte auch richtig Spaß, mit solch großartigen Leib-und-Seele-Talenten gemeinsam Musik zu machen. Da konnte nicht viel schief gehen 😉
Hier zum Abschluss ein kleiner Einblick davon: