Am 20. Oktober landeten wir also auf Sumbawa, genau genommen im Hafen Poto Tano. Nach 1,5 Stunden auf einer Karaoke-Fähre. Funny!
Die Insel ist grob in drei Parts unterteilt: West-Sumbawa, Zentral-Sumbawa und Ost-Sumbawa. Unser erster Weg führte uns also in West-Sumbawa am westlichen Ende parallel zur Küste in den Süden. Dort liegen Surfer Hotspots versteckt, da hier einige der berühmtesten und besten Wellen der Welt brechen. Wir landen schließlich in Maluk. Weißer Sandstrand, türkise Wellen. Wow.
Auf einem Hügel südlich der Bucht finden wir schließlich ein kleines Juwel. Das Merdeka Haus liegt zwar eigentlich ein wenig oberhalb unseres Budgetrahmens (300.000 IDR pro Nacht, ca. 18 Euro), aber als wir beim Besichtigen des Zimmers durch das Haus spazieren, waren wir uns schnell einig, dass wir hier gerne eine Nacht verbringen möchten. Die Aussicht ist einfach atemberaubend! Das Haus gehört zwei Australiern, wobei er es selbst vor 10 Jahren gebaut hat. Und gerade wird die durch die Pandemie erzwungene Ruhezeit genutzt, um zu renovieren. In jedem Teil des Hauses merkt man, dass das Paar viel Liebe zum Detail pflegt. Man fühlt sich sofort heimelig. Außerdem sind die beiden selbst leidenschaftliche Surfer und auch das spürt man im Haus – überall sind Teile von alten Surfbrettern in die Einrichtung integriert.
Wir verplauderten einen Abend gemütlich und genossen den ersten Sonnenuntergang auf der zweiten Insel unserer Tour. Am nächsten Tag noch ein schneller Kaffee-mit-Aussicht, Chubby packen und los geht’s!
Denn wir hatten beschlossen (oder besser gesagt: Andi ließ es sich nicht nehmen 😀 ): Die Hauptstraße ist uns erst mal zu langweilig. Ein bisschen Abenteuer muss her. Zoomt man auf Google Maps auf Sumbawa, sieht man erstmal nur die große Hauptstraße, welche vom Westen im nördlichen Teil der Insel bis in den Osten führt, durch die größte Stadt des westlichen Inselparts Sumbawa Besar und der Hauptstadt Bima. Zoomt man weiter rein, sieht man sonst irgendwie… nichts. Keine Straßen. Zoomt man noch weiter rein, tun sich plötzlich doch ein paar wenige weitere Wege auf. Und Andi natürlich: Da will er hin! Die Australier bestärkten uns darin. Mit unserem Bike sei das doch überhaupt kein Problem. Bei Mercedes ploppte da natürlich sofort auf: „Mit dem Scooter aber schon? Was sind das für Straßen? Sind das überhaupt richtige Straßen?“
Wiederstand zwecklos. Wir wollen doch schließlich was erleben!
Wir fuhren also in den Süden der Insel und planten am östlichen Ende West-Sumbawas die Insel zu durchqueren, um in die größte Stadt dieses Inselteiles, Sumbawa Besar, zu gelangen. Das schien uns für einen Tagestrip dann doch zu ambitioniert, vor allem, da wir ja noch nicht einschätzen konnten, wie die Straßen denn nun wirklich sind, weshalb wir beschlossen, am letztmöglichen Punkt im Süden noch einen Stopp über Nacht einzulegen.
Der erste Part der Strecke führte uns noch über die Hauptstraße bis zur „Batu Hijau“-Mine. In dieser Mine wird Gold und Kupfer abgebaut. Natürlich – hier sind die Straßen noch super, da dies die zweitgrößte Mine Indonesiens ist und somit einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor für die Insel darstellt. Das heißt, die ganzen Trucks müssen möglichst leicht bis hierhin kommen. Besichtigen kann man die Mine leider nicht. Alles, was man zu sehen bekommt, ist die riesige Pipeline, welche den Abfall der Mine abtransportiert, um ihn in den Tiefen des Meeres zu versenken.
Nach der Pipeline wird die Straße spürbar schmäler, aber immer noch problemlos. Wir fuhren eine kurvige Hügelstraße entlang. Wir waren bereits fast alleine auf der Straße, außer uns nur unglaublich viele Schmetterlinge. Und dann wurde es schließlich doch etwas tricky: Es begann damit, dass ein Teil der Straße weggebrochen ist (von dieser Stelle haben uns die Australier noch berichtet). Zum Umfahren hat sich mit der Zeit ein kleiner offroad-Weg um den Abschnitt herumgebildet, repariert wurde das nicht. Und ab diesem Zeitpunkt passiert das öfter. Oder der Asphalt hörte einfach auf und der Weg wurde zur Schotterstraße. Aber nicht einfach auf der Geraden, neeeein, das wäre ja zu einfach: Bergauf, bergab, und kurvig ist es auch. Juhu.
Mit Katzen ist alles besser
Nach dieser ersten Adventure-Erfahrung (Andi sieht das ja total relaxed, für Mercedes war das schon Aufregung pur 😀 ) erreichten wir schließlich Perung. Google-Suche nach Hotels in der Gegend – erfolglos. Wir fanden heraus, man muss nach „Penginapan“ suchen, was wörtlich übersetzt wird mit „Unterkunft“. Good to know: Dahinter verbergen sich schlichte Transithotel, wo eben Durchreisende wie wir im gefühlten Nirgendwo ein Plätzchen zum Schlafen finden können. Und mit schlicht meinen wir: Zimmer mit Bett, Bad mit Hockklo und keiner Dusche, sondern zum Waschen einfach ein großer Kübel und ein kleiner Eimer mit Henkel. That’s it. Aber mit Klimaanlage. Interessant.
Für Mercedes heißt es also wieder mal: Raus aus der Komfortzone. Was hat dabei geholfen? Die absolut trashigste Katzenbettwäsche, die wir je gesehen haben!
Apropos: Trotz der Einfachheit sind diese Zimmer gar nicht so billig (ja, wir werden noch öfter darauf angewiesen sein) – der Preis liegt trotzdem bei rund 150.000 IDR pro Nacht. Generell liegt das Preisniveau auf Sumbawa etwas höher. Und vor allem: Keine Corona-Preise hier, was wohl daran liegt, dass Sumbawa nicht auf Touristen angewiesen ist. Es ist mehr ein „nice to have“ als ein „need to survive“.
Einmal quer über die Insel
Nach dem wohl bisher lustigsten Frühstück unserer bisherigen Reise (ein Kaffee und ein gekochtes Ei – und wir dachten, die vom Hotel scherzt, als sie meinte „a coffe and an egg for breakfast“) ging es zurück auf die Straße. Wir reisten in Richtung Norden, einmal quer über die Insel, mitten durch’s Land.
Während Andi schon befürchtet hat, dass es hier nochmal schlimmer wird mit der Straße, waren wir letztendlich positiv überrascht. Es gab immer noch ein paar herausfordernde Stellen, aber bei weitem nicht so viele wie am Vortag im Süden.
Schließlich landeten wir in Sumbawa Besar, der inoffiziellen Hauptstadt von West-Sumbawa. Wir fanden ein sehr nettes Hotel (mit normalen WC und einer richtig, richtig guten Dusche, juhu!) und blieben dort schließlich drei Tage hängen.
Warum? Einerseits, weil die Stadt tatsächlich ganz nett ist und wir uns einige Male den Bauch mit lauter leckerem Essen vollgeschlagen haben, und andererseits deswegen:
Yes, yes, yes! Unsere Motivation zum Mitdokumentieren ist zurück und dementsprechend auch das Material zu verarbeiten. Natürlich muss aber auch das „alte“ Material noch vollständig genutzt werden, daher nutzten wir die Zeit in Sumbawa Besar, um ein neues Video zu schneiden. Darin nehmen wir euch mit in den Alltag unserer letzten sieben Monate auf Bali!
Während wir in Lombok noch Zeit brauchten, um generell wieder in den Reisemodus zu kommen, haben wir in Sumbawa endlich mal wieder die GoPro und die Drohne ausgepackt. Also – stay tuned, es wird auch bald bewegte visuelle Eindrücke von Sumbawa geben!