Das fünfte Monat auf Bali ist angebrochen und ja – wir sind aktuell IMMER NOCH in Amed 😀 dieser kleine Ort hat uns nun schon seit über zwei Monaten fest im Griff. Und ja, die letzten Wochen waren ziemlich ereignisreich:
Ein wirklich großer Vorteil unseres Festsitzens ist, dass wir nun langsam ein echtes Gefühl dafür bekommen, wie das Leben hier ist. Natürlich ist aufgrund der Corona-Situation auch hier nicht alles „wie üblich“, aber das Verweilen an einem Ort gibt uns die Möglichkeit, auch engere Beziehungen zu knüpfen.
Balinesisch kochen
Du erinnerst dich beispielsweise an das bereits erwähnte See you again Café? Dieser Ort ist nicht nur wegen der Aussicht zu unserem Wohnzimmer geworden, sondern auch, weil wir Robby und seine Familie inzwischen sehr ins Herz geschlossen haben. Dies scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn Robby hat uns zum gemeinsamen Kochen und Essen eingeladen. Da wurden also zusammen Sate-Spieße aus Fisch und Schwein gemacht und viel, viel geplaudert. Alle helfen zusammen und es wird auch mal improvisiert. Das Essen war einfach unpackbar lecker!
Hier wird übrigens einfach ALLES verwertet. Für Mercedes also auch mal wieder ein kleines Rauskommen aus der Komfortzone: Eine balinesische Spezialität, die nicht fehlen darf, nennt sich „Lawar“ und ist eine Mischung aus Kokosnussraspeln, Chili, Kräutern und: Schweineblut und -haut! Klingt sehr seltsam, schmeckt aber tatsächlich richtig gut!
Balinesisch heiraten
…nein, WIR haben nicht geheiratet 😉 Aber: Wir waren tatsächlich auf einer traditionell balinesischen Hochzeit!
Wie es dazu kam? Wir haben ein deutsches Pärchen kennengelernt, das bereits seit vielen, vielen Jahren auf Bali lebt und hier wirklich gut integriert ist. Und mit denen verbringen wir aktuell einiges an Zeit. Er ist Tauchlehrer, sie engagiert sich in sozialen Projekten. Auch für die beiden ist die Entwicklung aufgrund Corona gerade keine einfache Zeit. Aber auch sie versuchen das Beste aus der Situation zu machen.
Vor zwei Wochen haben die beiden uns also mitgenommen auf eine balinesische Hochzeit. Was für ein Erlebnis! Von Robby und seiner Frau durften wir uns traditionelle balinesische Kleidung ausleihen und dann ging’s schon los.
Normalerweise dauern balinesische Hochzeitsfeierlichkeiten bis zu sieben (!) Tage und finden in verschiedenen Locations statt – zB zuerst bei der Familie der Braut, danach bei der Familie des Bräutigams. Und es gibt verschiedenste Rituale und Zuständigkeiten, die strikt eingehalten werden. Beispielsweise sind die Männer für die Zubereitung der Fleischspeisen (Sate-Spieße, Lawar, Babi Guling, …) zuständig: Das startet meist bereits um zwei Uhr morgens mit dem Schlachten der Schweine! Die Frauen wiederum kochen die Beilagen und kümmern sich um den Service.
Bei einer solchen Feier kommen wirklich unglaublich viele Gäste – und dementsprechend wird ständig irre viel Essen und Trinken bereitgestellt. Das kostet eine Summe, die für uns schwer vorstellbar ist. Heiraten ist auf Bali eine durchaus koststpielige Angelegenheit.
Daher wird aktuell in Zeiten Coronas erstaunlich oft geheiratet – aufgrund der begrenzt erlaubten Anzahl von Gästen werden nun mal statt 20 Schweinen nur zwei geschlachtet und die Feier dauert statt sieben nur zwischen einem Tag und drei Tagen.
Obwohl wir dort zuerst einmal aufgefallen sind wie bunte Hunde, wurden wir sehr, sehr herzlich aufgenommen und konnten an der Feier teilnehmen. Wir hoffen, dir bald noch ein Foto des Brautpaares gemeinsam zeigen zu können – deren traditionelle Hochzeitskleidung ist wirklich beeindruckend! Beide sind prachtvoll gekleidet, geschmückt und geschminkt. Hier kann man zumindest mal die Braut sehen:
Mercedes hat sich sagen lassen, dass dies noch ein eher „kleinerer“ Kopfschmuck war, den die Braut getragen hat. Holladiewaldfee.
Männer und Frauen feiern leider nicht gemeinsam, aber als „ausländischer Gast“ darf man unabhängig vom Geschlecht in der Männerrunde dabei sein. Man sitzt am Boden in einer großen Runde zusammen, isst (gegessen wird übrigens einfach mit der rechten Hand!), trinkt und plaudert. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, da jeder Bekannte einmal vorbeischaut, gratuliert und einfach jeder willkommen ist. Und da laufen auch schon mal Hühner oder Babyschweine zwischen einem durch. Es wird viel getanzt, gelacht, Karaoke gesungen (ja, richtig gelesen!) und Palmwein getrunken. Achtung, dieser hat es übrigens ganz schön in sich 😉
Balinesisch wandern
Ein paar Tage danach gönnten wir uns ein kleines Kontrastprogramm. Tagwache um 5 Uhr morgens und rauf auf den Berg. Oder Hügel? Wie auch immer, der Aufstieg war durchaus ziemlich anstrengend. Die Sicht auf den Sonnenaufgang über dem Meer dafür umso schöner!
Und diese Farben am Morgen!
Gemeisam mit Kylie (eine der beiden Australierinnen, mit denen wir schnorchlen waren – weißt du noch?) sind wir dann die Hügelkette entlanggewandert, bis wir schließlich einfach angestanden sind – bei einer dort in den Bergen wohnenden Familie. Mit Händen und Füßen (und doch auch ein bisschen Englisch) konnte man sich verständigen, wir durften dort noch ein bisschen den Ausblick genießen und sind schließlich wieder zurückgewandert. An der Seite des Mount Agung auf jeden Fall ein wundervoller kleiner Ausflug!
Balinesisch sprechen
…oder zumindest Indonesisch. Also ja, wir lernen nun Indonesisch! Sprich über die üblichen Phrasen, die man zum Reisen so braucht, hinaus. Einerseits übt Andi fleißig mit Gede (Robbies Sohn)…
…andererseits lernen wir mit der App „duolingo„. Die ist kostenfrei, funktioniert wirklich gut und empfehlen wir wärmstens!
Balinesisch hoffen und aussitzen
Obwohl wir uns hier gerade wirklich sehr wohl fühlen, hoffen wir natürlich weiterhin darauf, demnächst weiterreisen zu können.
Unsere beiden Australierinnen Kylie und Linda würden allerdings gerne endlich mal nach Hause kommen. Leider wurde ihr Flug aber nun bereits zum dritten Mal abgesagt. Was für eine Gefühlsachterbahn! Inzwischen können die beiden aber recht gut damit umgehen. Und den Fokus richten auf das Schöne – mehr gemeinsame Zeit im kleinen Paradies und Sonnenuntergänge wie diese:
Was übrigens auch immer hilft gegen Heimweh: Kater kuscheln.
Dieser schwarze Tiger schaut immer wieder mal bei unserer Unterkunft vorbei und ist uns vor ein paar Tagen einfach ins Zimmer gefolgt. Dort hat er sich wie selbstverständlich im Bett breit gemacht und ganz leise vor sich hin geschnurrt. Herz, was willst du mehr? 😉
Über’s „etwas Zurückgeben“: Soziales Engagement in Amed
Zu guter Letzt‘ möchten wir dir noch von einer wirklich guten Sache berichten. Die Auswanderer, welche wir hier kennengelernt haben, engagieren sich neben Müllbereinigung und medizinischer Versorgung von Straßenhunden und -katzen auch für „Yayasan Team Action Amed„.
Diese NGO hilft Menschen rund um Amed in den unterschiedlichsten schwierigen Lebenssituationen – sei es beispielsweise mit gezielter Hilfe bei medizinischen Notfällen oder auch mit existenzieller Unterstützung, um ein Dach über den Kopf zu ermöglichen. Und gerade in Zeiten von Covid19 werden groß angelegte Essensausgaben und Care-Pakete organisiert, um diejenigen zu unterstützen, welche in dieser Krise erst recht keine Möglichkeit mehr haben, sich selbst ausreichend zu versorgen.
Wovon Andi und ich auf Bali wiederum viel haben, ist Zeit. Dementsprechend möchten auch wir etwas an Ameds locals zurückgeben und helfen beispielsweisee bei diesen Essensausgaben. Diese Begegnungen berühren uns immer wieder auf’s Neue – die Dankbarkeit und das daraus folgende Wissen, dass Kleinigkeiten etwas bewirken können.
Wir wollen ein großes Lob an all die Freiwilligen aussprechen, welche sich hier engagieren und mit ganzem Herzen und vollem Einsastz dabei sind! Schau mal vorbei auf der Webseite von Yayasan Team Action Amed, du kannst dort nachlesen, was genau mit den Spenden gemacht wird und welche Familien/Menschen damit in welcher Form unterstützt werden.
…jede noch so kleine >> Spende hilft!