Wenn sich langsam fast so etwas wie Alltag einstellt…

different view on Jemuluk

Fast zwei Wochen sind wir nun bereits wieder an der Ostküste in Amed. Nach drei Wochen in Ubud, ergo im Landesinneren, fühlt es sich wunderbar an, wieder am Meer zu sein, wo die Luft immer ein bisschen salzig schmeckt und man nachts das Rauschen der Wellen hören kann. Herrlich.

Wir sind erneut in derselben Unterkunft wie einen Monat zuvor, allerdings diesmal im ersten Stock mit Meerblick. Das hat natürich schon was, wenn man morgens vom Bett aus auf das Meer hinausblicken kann.

seaview from the bed

Diesmal dürfen wir nicht nur das Licht einschalten (die Unterkünfte in Amed öffnen nach und nach wieder offiziell), sondern auch die Küche mitbenutzen. Was dazu geführt hat, dass Andi gleich in den ersten Tagen einen frischen Thunfisch gekauft hat. Diesen hat er dann selbst ausgenommen, filetiert (oder eher filet-metzelt aufgrund des – nennen wir es mal eher nicht so scharfem Messer), und daraus zusammen mit frischem Gemüse, Reis, Knoblauch und Chili ein wirklich tolles „selfmade-kind-of-Tuna-Suna-Dinner“ gezaubert. Superlecker!

selfmade Tuna Suna
having a nice dinner together

Schüttel, schüttel.

Wir hatten außerdem bereits ein bisschen Action hier. Am zweiten oder dritten Tag nach unserer Ankunft, kurz nach dem Aufstehen (okey, Andi ist aufgestanden und Mercedes lungerte noch im Bett herum) hat plötzlich der ganze Raum gewackelt. Nur für ein paar Sekunden. Mercedes war total baff, Andi hat es schließlich ausgesprochen: Das war ein Erdbeben!

Bei unserem allerersten Aufenthalt in Amed meinte Andi bereits ein kleines Erdbeben nachts mitbekommen zu haben, eine unserer Bekannten damals ebenso. Mercedes hatte das allerdings einfach glorreich verschlafen. Diesmal bemerkten und spürten wir es beide. Google ist unser Freund und tatsächlich haben wir ein paar Stunden später endlich eine Meldung dazu gefunden – zwischen 4 und 5 auf der Richterskala. Es gab dann auch noch zwei weitere, allerdings kleinere Erschütterungen, die noch kürzer und dezenter als die erste waren.

Während Andi das bereits wusste, wurden hier Mercedes‘ Geographieversäumnisse sichtbar: Indonesien liegt mitten im sogenannten „Ring of Fire“, dem pazifischen Feuerring. Der Name resultiert aus der Häufung an Vulkanen in diesem Gebiet. Also ist die Wahrscheinlichkeit für Erdbeben hier generell erhöht. Grundsätzlich war ihr das Risiko durchaus bewusst, aber die Bezeichnung für dieses Gebiet ist ihr neu. Jaja, man lernt wirklich nie aus.

Seither ist wieder alles ruhig.  Kein Grund zur Sorge. Die locals scheinen bei solch kleinen Beben nicht mal mit der Wimper zu zucken. Das ist gut zu wissen für Mercedes‘ kleines Neurotikerherzchen 😉

calm sea

Nette Gesellschaft ist wirklich wichtig.

Wir haben übrigens die Nachbarn vom letzten Mal wiedergetroffen, die sind immer noch da – zwei Damen aus Australien. Superlustig, die beiden! Sie sind außerdem selbst Taucherinnen und befreundet mit einer Frau, welcher eine der hiesigen Tauchschulen gehört. Und tadaa – eines Morgens konnten wir uns endlich ein zweites Schnorchel-Set ausleihen! Somit können Andi und ich endlich zusammen auf Schnorcheltour gehen. Gesagt, getan! Wir haben beim ersten gemeinsamen Schnorcheln bereits so viel Wunderbares erlebt: drei (!) Schildkröten, Baracudas, riesige Triggerfische, Einhornfische, riesige bunte Papageienfische, Trompetenfische, und und und. Wir könnten stundenlang davon schwärmen.

Einen Tag später kam auch eine der beiden Australierinnen mit, allerdings hat Mercedes diesen Schnorcheltrip vorzeitig abgebrochen (nachdem sie als erste erneut eine Schildkröte entdeckt hat, darauf ist sie fast ein bisschen stolz). Auch Andi und die Dritte im Bunde sind kurz darauf zurückgekommen. An diesem Tag war die Strömung so stark, dass es für Mercedes einfach zu anstrengend gewesen ist. Andi ist ja doch ein bisschen stärker als sie und die Australierin hatte Flossen, was es einfacher gemacht hat. Aber auch für die beiden war es dann doch zu viel. Besser ein andermal wieder versuchen – es wird sicher noch einige Gelegenheiten geben 🙂 (…so wie gestern und heute beispielsweise, hehe)

Wer hat seinen Teller nicht leer gegessen?

Wie man lesen kann, sind wir also wieder voll und ganz im Strandleben-Modus angekommen und gehen die Tage aktuell recht gemütlich an. Mercedes hat ein kleines Trainingsprogramm gestartet, um sich noch wohler zu fühlen und wenn es das Wetter zulässt, cruisen wir ein bisschen mit dem Scooter durch die Gegend und unternehmen jeden Abend ein Sonnenuntergangsschwimmen.

strolling around in Amed
sunset swimming

Aber hey, das Wetter kann inzwischen auch immer wieder mal ganz anders hier auf Bali: Viel Regen, viel Wind, lautes Gewitter. Da zahlt es sich wirklich aus, sich von den Nachbarinnen einen Krimi auszuleihen, dem Lieblingspodcast zu frönen oder auch einfach nur eingemurmelt dem Sturmwind zu lauschen.

bad weather on Bali
reading a good book

Ein Nicht-Ausflug ins Grüne, oder: Angst um die Drohne.

Einem Tipp nach wollten wir vor einigen Tagen einen Ausflug ein Stück ins Landesinnere nach Sidemen machen. Auf halbem Weg begann es bereits das erste Mal zu regnen, weshalb wir beschlossen, nur noch bis Amlapura zu fahren, dort etwas zu essen und dann zurückzudüsen. Der Regen war noch nicht stark, aber wir hatten den Eindruck, dass da noch mehr kommen würde und sich daher weiterfahren kaum auszahlt. In Amlapura machten wir spontan einen kurzen Halt neben dem Wasserpalast Taman Ujung. Dieser ist uns beim ersten Mal, als wir dort vorbeigefahren sind ein Monat zuvor, bereits aufgefallen, aber natürlich hat auch dieser geschlossen. Da wir die Drohne dabei hatten und das Glück uns eine Regenpause bescherte, versuchten wir einen Blick von oben auf den Palast zu werfen.

Nachdem Andi (der Drohnenpilot von uns beiden) bereits einige gute Shots gezaubert hat, suchte er sich noch eine passende Stelle aus, um die Drohne zwischen zwei Palmen hindurchzusteuern, damit die Aufnahme dahinter den Blick auf den Palast enthüllt.

Soweit, sogut. Hat er schon ein paar Mal zuvor gemacht, kann er gut einschätzen. Erster Versuch ein klein wenig verwackelt, daher nochmal ein kleines Stück zurücksteuern, um nochmal mit Ruhe zu starten. Auf einmal: Kuddelmuddel, in Sekundenschnelle, man sieht die Drohne nur wackeln und seitlich wegkippen. Andi macht sofort die Motoren aus, greift sich an den Kopf und eilt über die Straße. Sehen können wir die Drohne, sie hängt über der Palastmauer wie an einem unsichtbaren Faden (haha, wait for it!) an der Palme.

Wir wussten also Gott sei Dank, wo sie hängt und konnten erkennen, dass wir herankommen würden. Andi musste also die Wand hochklettern, in der Hoffnung, sie so erreichen zu können und dass sie noch heil ist. Erst als er dran war, konnte er sehen, was passiert war: Zwischen den Bäumen hing (tatsächlich) eine hauchdünne Schnur, wie eine Angelschnur, die auch für die Drachen verwendet wird. Die konnte man aus der Entfernung unmöglich sehen. Auch auf dem Video der Drohne war sie nicht sichtbar (wir haben die Aufnahme nochmal seeeeehr genau analysiert ein paar Tage danach). Beim ersten Mal steuerte Andi die Drohne aus purem Glück noch darüber hinweg, beim Korrekturversuch geriet ein Propeller in die Schnur und es ging abwärts.

Aber, auch hier Glück im Unglück: Die Drohne hat den kleinen Crash heil überstanden! Da sie an der Schnur hing, gab es keinen richtigen Absturz. Und auch der Sturz in Richtung Palme wurde durch die Schnur etwas gebremst. Huiuiui. Aber wir haben geschwitzt. Fragt nicht nach dem Adrenalinpegel zu diesem Zeitpunkt! Wir waren so durch den Wind, dass das Essen in Amlapura ausfiel und wir auf schnellstem Wege wieder nach Amed zurückgekehrt sind.

…und das Kokosnussöldisaster.

Vor drei Tagen ist Mercedes noch was Lustiges passiert („lustig“… inzwischen können wir herzhaft darüber lachen). Seit wir zurück in Amed sind, ist ihr aufgefallen, wie strapaziert ihre Haare schon aussehen von Sonne, Salzwasser und Co. Andi hat ihr daraufhin ein Kokosnussöl gebracht (einen halben Liter um nur 20.000 IDR, wirklich irre). Übrigens, das hilft wirklich großartig bei trockenen Haaren! Es wirkt jetzt schon Wunder.

Aber wenn man Mercedes kennt, weiß man ja wie tollpatschig sie sein kann. Und es kam, was kommen musste: In ihrer Euphorie redet sie wie immer mit Händen und Füßen. Flutsch, da flog auch schon die Flasche mit dem Kokosnussöl durch’s Zimmer. Und verteilte sich über den halben Boden. Fließenboden. Unglaubllich rutschig. Na, da haben wir beide mal mit den bescheidenen Mitteln, die wir hatten, eine ganze Weile herumgeputzt, um die gröbste Unfallgefahr zu tilgen. Es war bereits kurz vorm Schlafengehen, also nichts mehr mit ordentliches Putzmittel organisieren oder Ähnliches. Hoppala. Für Mercedes gibt es also die Kokosnuss außer in den Haaren künftig nur mehr in dieser Form: 😀

coconut for Mercedes

Last, but not least:

Aber alles in allem muss man sagen, wir genießen die Tage hier gerade sehr. Die Gedanken kreisen natürlich das eine oder andere mal um die Frage, ob und wann es wie weitergehen kann. Aber der Informationsfluss auf Bali ist nach wie vor sehr inkonsistent. Weshalb wir weiterhin einfach einen Tag nach dem anderen das Beste aus der Situation machen.

sunset beer at the bay of Jemuluk
better together

Außerdem: weiter frischen Fisch essen und hoffen, dass uns selbst dann doch irgendwann mal Kiemen wachsen 😉

frish fish
grilled frish
grilling the fish together

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